Das Thema gesunde Ernährung ist in aller Munde – und heftig in der Kritik. Widersprüchliche Empfehlungen, dubiose „Experten“ und parallel dazu immer mehr ernährungsabhängige Erkrankungen: All das sind Dinge, die nicht nur Fachleute ärgern, sondern auch zunehmend den Verbrauchern unangenehm aufstoßen. Ein gesundheitspolitisch und -ökonomisch wichtiger Aspekt der Ernährung ist die Frage, ob und wie sich der Verzehr von Fett auf die Herzgesundheit auswirkt. Da es hierzu auf den ersten Blick sehr viel Widersprüchliches gibt, lud die Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF) am 18. Und 19. Mai 2011 renommierte Wissenschaftler und erfahrene Praktiker zu einem Workshop mit dem Motto „Fett und Herz – Versuch einer Bestandsaufnahme“ nach Frankfurt ein.
Rund vierzig Ernährungsfachkräfte, Apotheker und Ärzte auf Einladung hörten nicht nur fachlich ausgezeichnete Vorträge, sondern diskutierten auch intensiv und sachlich mit den Experten. Dabei wurde klar, dass es gar nicht so viele Widersprüche gibt. Es bestand vielmehr Konsens darüber, dass
Um die Situation für die essenden Menschen, für Patienten mit herz- und gefäßgefährdenden Fettstoffwechselstörungen und für deren therapeutische Teams zu verbessern, wurde gefordert, dass Ärzte Fettstoffwechselstörungen künftig exakter diagnostizieren und dass die Ernährungsberatung bzw. -therapie individualisiert erfolgen muss. Dazu sei es dringend notwendig, den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxen zu verbessern.
Auch die Ernährungsempfehlungen für die Allgemeinheit bedürfen der Aktualisierung. Denn, da waren sich alle einig: Eine auf den alten Empfehlungen basierende falsche Ernährungsberatung oder -therapie kann den Menschen schaden, sprich ihr Herzrisiko steigern.
Besonders bedauerlich: Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) war niemand anwesend. Da die DGE im Auftrag des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Ernährungsempfehlungen für alle Bürger gibt und zudem in der Fortbildung von Ernährungsberatungskräften aktiv ist, wäre es im öffentlichen Interesse gewesen, dass sie sich an diesen Diskussionen konstruktiv beteiligt hätte.