In Australien sollten die Eltern in 93 Familien mit Kindern zwischen 4 und 13 Jahren ein Viertel Jahr lang entweder dafür sorgen, dass ihre Kids weniger fernsehen und dafür malen oder puzzeln oder dass sie von vollfetten auf magere Milch und Milchprodukte (unter 2% Fett) umsteigen. Hintergrund war wohl, dass trotz gegenteiliger Empfehlungen noch immer 60 % der australischen Kinder vollfette Milchprodukte konsumieren (was manchen Menschen offenbar ein Dorn im Auge ist).
Nach einem viertel und einem halben Jahr wurde geschaut, wie sich der Konsum der Kinder geändert hat und ob sie dadurch weniger Kalorien aufnahmen oder weniger dick waren als ihre Altersgenossen, die weniger fernsehen durften. Die Umstellung auf fettarme Milch(produkte) verringerte wie erwartet die Zufuhr gesättigter Fettsäuren. Allerdings fand sich kein Unterschied in der Kalorienzufuhr und in der Gewichtsentwicklung der Kinder (Hendrie & Golley, doi: 103945/ajcn.110.010694).
Lasst die Kinder in Ruhe ihre Vollmilch trinken!
Zu dieser Meldung passt sehr schön der Artikel "Milchfett und Gesundheit" in der aktuellen Ernährungs Umschau, dem wohl wichtigsten Fachblatt der deutschen Ernährungsberater. Die Autoren Arnold und Jahreis vom Institut für Ernährungswissenschaften der Uni Jena kommen darin zu foldendem Schluss: "Die aktuelle Datenlage liefert keine überzeugende Evidenz, dass eine moderate Aufnahme von gesättigten Fettsäuren aus Milch das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöht."
Mit anderen Worten: Milchfett macht weder Arteriosklerose noch Herzinfarkt. Da die Ernährungs Umschau unter anderem das Organ der DGE ist, dürfen Butter-, Sahne- und Vollmilchfans jetzt wohl hoffen, dass die Fachgesellschaft ihre jahrzehntelange Hatz auf gesättigte Milchfettsäuren endlich abbläst. Und dass die Ernährunsberatung endlich den aktuellen Wissenstand zum Thema Milchfett und Herzgefäßkrankheiten zur Kenntnis nimmt.