Lange galten Omega-6-reiche Fette wie Sonnenblumen- oder Maiskeimöl und daraus hergestellte Margarinen als besonders gesund, weil sie cholesterinsenkend wirken. Dagegen galten gesättigte Fette, wie sie in Butter, Sahne, Kokos- und Rinderfett überwiegen, als besonders ungesund fürs Herz- und Gefäßsystem. Was viele nicht wissen: An eindeutigen Belegen für beide "Weisheiten" fehlt es bis heute.
Weil Ernährungsstudien aufwändig und teurer sind, wurden in jüngster Zeit noch einmal die bereits vorliegenden älteren Studien kritisch ausgewertet. Es zeigte sich einmal, dass gesättigte Fette harmlos sind. Die zweite Erkenntnis mag ebenfalls überraschen: Wie amerikanische Fettforscher kürzlich berichteten (Ramsden, CE et al, Brit J Nutr 2010;104:1586-1600), fanden sich nur dann herzschützende Effekte bei höherem Verzehr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wenn es sich um eine Mischung aus Omega-6- und Omega-3-Fetten handelte. Wurden ausschließlich mehr Omega-6-Fette verzehrt, sank das Risiko für koronare Herzkrankheiten nicht, im Trend stieg es sogar an.
Reichlich Omega-3-Fettsäuren finden sich in Fischen wie Hering, Forelle und Makrele sowie in geringerer Menge in Fleisch und Eiern, Milch und Käse. Reich an pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren sind Lein-, Leindotter- und Hanföl sowie Lein- und Hanfsaat. Geringere Mengen finden sich in Walnüssen und Walnussöl sowie in Rapsöl. Sojaöl enthält zwar ähnliche Mengen an Omega-3 wie Rapsöl, zugleich ist der Omega-6-Gehalt jedoch sehr hoch, was heute als ungünstig bewertet wird.
Die Frage, welche Fette gesund sind, ist aktueller denn je. Die gängigen Vorurteile müssen endlich fachlich fundierten Einschätzungen weichen. Hier ist auch bei Ernährungsberatern noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Wer mehr über dieses spannende Thema wissen möchte, sei auf mein neues Buch "Mehr Fett!" hingewiesen.