Bekannt ist es seit vielen Jahren: Wer um sein Herz vor dem Infarkt zu schützen, weniger Fett und mehr Kohlenhydrate isst, verschlechtert seine Blutfett- und Cholesterinwerte und damit auch das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Dennoch empfehlen viele Fachgesellschaften noch immer, die Kohlenhydratzufuhr zulasten der Fette zu erhöhen.
Für die Herzen der Menschen wäre das fatal, wie eine vorab im American Journal of Nutrition veröffentlichte Auswertung der Daten von 11 Kohortenstudien erneut zeigt. Während sich bei den Frauen kein Vorteil berechnen ließ, wenn sie gesättigte Fette durch Kohlenhydrate ersetzen würden, ergab sich bei den Männer ein höheres Infarktrisiko. Das Risiko sinkt dagegen - zumindest theoretisch - bei beiden Geschlechtern, wenn mehrfach ungesättigte Fette anstelle der gesättigten verzehrt werden. Die Autoren haben die Risiken für einen "Ölwechsel" bei 5% der Kalorien berechnet. Wie sich das Risiko in der Realität verändert, ist damit nicht gesagt.
Einen Einblick in die Realität gibt eine kleine britische Interventionsstudie, bei der zwölf gesunde postmenopausale Frauen aufgefordert wurden, ihre Ernährung für vier Wochen im Sinne der offiziellen Empfehlungen zu "verbessern". Sie aßen pflichtschuldig weniger Fett, vor allem gesättigte Fettsäuren, dafür mehr Gemüse und Obst sowie mehr Kohlenhydrate in Form stärkereicher Lebensmittel. Nach einem Monat hatten sie zwar etwas Gewicht verloren, ihre Blutfett- und Cholesterinwerte hatten sich jedoch alle verschlechtert. Fazit der Autoren: Die britischen Ernährungsempfehlungen zu befolgen, verändere das Lipidprofil im Sinne einer Erhöhung des Herzinfarktrisikos.
Dem ist bestenfalls noch hinzuzufügen, dass man solche Studien eigentlich vor der Etablierung von Empfehlungen durchführen sollte. Mal sehen, ob die Ergebnisse von der Deutschen Ernährungsgesellschaft DGE wahrgenommen und ob sie Einfluss auf deren Empfehlungen haben werden.
Intressantes zum Thema Fett und Gesundheit sehen Sie am 10. April um 19 Uhr bei Arte.