Bekannt wurde Dr. Ulrich Strunz als "Lauf-Pabst", denn er konnte viele Menschen dazu motivieren, die Turnschuhe anzuziehen und loszulaufen. Auch zum Thema Diät äußert er sich gerne und anschaulich - lange Jahre predigte er den weitgehenden Verzicht auf "gesättigten Fettschmodder" und "Killerfette". Vorgestern war er im Mittagsmagazin des ZDF zu sehen mit seinem neuen Rezeptbuch und der "neuen" Parole: Kohlenhydrate meiden!
In der Einleitung zu meinem Fettbuch hatte ich mich schon einmal über die gewagten inhaltlichen "Wendemanöver" von Herrn Strunz gewundert - aber nun verblüfft er mich wieder. Nicht mit seiner Motivationskunst, die ist unbestritten und bewundernswert, sondern mit seinen Aussagen zur Ernährung. Er hat ja recht mit seiner "neuen" Ansicht - aber er hat´s nicht erfunden. Er schwimmt mit und will offenbar die Lorbeeren miternten, die andere lange vor ihm sauer erarbeitet und ehrlich verdient haben. Etwa mein Kollege Nicolai Worm, der seit zwanzig Jahren darauf hinweist, dass die üblichen Empfehlungen (Fett reduzieren, mehr Kohlenhydrate essen) wissenschaftlich nicht belegt sind und die Leute dadurch weder gesünder noch schlanker geworden sind. Jetzt kommt Strunz und sagt: Wir haben es nicht gewusst. Es müsste wohl eher heißen: Wir haben nicht hingesehen.
Ich würde sagen: Es hat niemanden vom "Nutritional Establishment" interessiert, bis jetzt, wo langsam klar wird, dass man mit dem Fettsparen wissenschaftlich auf verlorenem Posten steht. Jetzt schwenken sie allmählich um - und in fünf Jahren werden sie sagen: Das war doch klar.
Übrigens: Die letzte Bastion, wonach nur pflanzliche / ungesättigte Fette "gut" und tierische / gesättigte "böse" sind, fällt auch bald!